Könnten die Betriebe alle entsprechenden Stellen mit Fachkräften besetzen, würde die Wirtschaft in Deutschland noch stärker wachsen – und zwar deutlich. Der Engpass bei qualifiziertem Personal verringert deutsche Wirtschaftswachstum um jährlich bis zu 0,9 Prozent. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln) hervor, über die die “Rheinische Post” berichtet.
Demnach fehlen etwa 440.000 Fachkräfte. Anderenfalls könnte die Wirtschaftsleistung in Deutschland um bis zu 30 Milliarden Euro höher ausfallen, heißt es in der Studie. Die schwierige und oft erfolglose Suche nach Fachkräften seien ein wichtiger Grund für niedrige Unternehmensinvestitionen und überlastete Kapazitäten.
Tatsächlich steht der Mangel an Fachkräften bei vielen Unternehmen inzwischen auf der Liste der Sorgen an einer der Spitzenplätze. Kürzlich ergab eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 24.000 Unternehmen, dass 60 Prozent aller Betriebe den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko bewerten. Vor acht Jahren waren es noch lediglich 16 Prozent gewesen.
Lesen Sie hier eine ausführliche Analyse: Was ist dran am deutschen Jobwunder?Diese Entwicklung könnte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Einer Berechnung des Basler Forschungsinstituts Prognos zufolge könnten im Jahr 2030 bis zu drei Millionen Facharbeitskräfte fehlen – selbst wenn jedes Jahr 200.000 qualifizierte Menschen zuwandern würden. Hauptgrund für die Verschärfung ist die Demografie: Ab der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre werden die Babyboomer in Rente gehen und können bei weitem nicht durch Jüngere ersetzt werden, die in den Arbeitsmarkt nachrücken werden.
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